G.U.C.
über "the return" und ein interessantes Live-Review:
Noisemaster sind Kult, aber nur für Insider!
Gegründet 1991
haben sie weniger wegen ihrer musikalischen Fähigkeiten
für
Furore gesorgt, vielmehr durch ihre berüchtigten Liveshows und
nicht zuletzt durch ihre zahlreichen Groupies, den sogenannten
Noisemaster Slaves, welche zuhauf bei Konzerten auftauchen und
teilweise in Ketten vorgeführt wurden. Ich hab sie vor knapp
10
Jahren das letzte mal live gesehen und von daher bin ich
äußerst gespannt, wenn sie in diesem Jahr beim Dresdner
Krebsfestival
auftreten werden. Musikalisch hat sich im Prinzip nicht viel
geändert, old school Metal steht auf der Tagesordnung. Ketten,
Nieten und Kutten spiegeln den Spirit, den die verrückten
Freiberger ausleben, hautnah wieder. Nach 17 Jahren des Bestehens und
zwei Demos, liegt hier die Debüt CD vor. Handwerklich auf
einem
zufriedenstellenden Level, dürfte die Zielgruppe
Motörhead,
Celtic Frost und ein Hauch alter Venom sein. Diese Bands zumindest sind
in den 13 Tracks allgegenwärtig. Schade das dieser Band der
große Ruhm verwehrt bleiben wid, denn hier leben Fans ihre
Vision
aus und das ist nicht nur gut, sondern es tut der Szene auch verdammt
gut. Klickt mal auf www.myspace.com/noisemastermetal
und ihr könnt euch einen ersten Eindruck verschaffen oder legt
die
beiliegende Compilation in euern Player, da gibt es ebenso eine
Hörprobe.
Rüdiger
Hellion Records über "the return":
Deathmetal
ist es, mittelschnell, etwas gemässigter und sehr, sehr
altmodisch. Ja, aber genau das ist der Punkt, denn diese Band macht
durchweg Spaß. Ein wenig rumpelt es, das ist charmant,
charmanter als alle hochtechnisierten Digitalknüppler. Der
Sänger ist ebenso rüpelig wie charismatisch, seine
dreckig rauhe Stimme hat mehr Titt als das gesichtslose Grunzen der
angesagten Deathmetalvocalisten. Ein Einfluß von altem Thrash
und Blackmetal (80er) ist erkennbar und wird über das ganze
Album hinweg gepflegt. NOISEMASTER wissen zu rocken, haben eigentlich
nur sporadische Ausbrüche gen lockerem, leicht
erhöhten Mid Tempo, dann aber auch wieder schlenker in
Richtung dahinwogender Vikingdeathmetalhymnen. Die Band ist sicherlich
kein Zusammenschluß virtuoser Künstler, die sich mit
filigranen Spielchen ins Nirvana der Detailverliebtheit
schießen. Grobschlächtig, rauh,
bodenständig, bierselig und verdammt ehrlich kommt die Musik
von NOISEMASTER aus den Boxen geschrotet. Venom, Funeral Nation, alte
Master, aber in einem rockenderen Zusammenhang, fast wie bei der
„The Astral Sleep“ LP von Tiamat (ohne aber deren
düster melodische Art nachzuempfinden) oder der ersten Lake of
Tears CD. Nun, eigensinnig, sehr eigensinnig und sicher den
durchgeknalltesten Krawallspacken eine Spur zu entspannt. Aber gerade
wegen ihrer rockenden Ausrichtung sind NOISEMASTER besonders cool und
einprägsam, daher ein kleines Juwel in einer Extremmetalszene,
die sich nicht mehr über kultige Songs definiert, sondern nur
noch durch Image. Undergroundfreaks mit Hang zu etwas deftigerer Kost
müssen zuschlagen.
Sir
Lord Doom
Metal
on Demand über "the return":
Der
erste offizielle Tonträger der Oldschool Metalfreaks aus
Freiberg! Veröffentlicht 2008.
In 49:36 Minuten gibt es 13 mal herrlichen Oldschool Death/Thrash zu
genießen! Hier geht es nicht darum Geschwindigkeitsrekorde zu
brechen, vielmehr fühlt man sich zum Teil 20 Jahre
zurückversetzt. Und das ist auch gut so!
Fans der guten alten Zeit können hier bedenkenlos zuschlagen
aber auch Freunde modernerer Klänge werden mit Sicherheit
Spaß an "The Return" haben.
Geliefert wird die Scheiblette im Jewelcase mit 8-seitigem Booklet.
Legacy über "the return":
Ihren `ersten offiziellen Tonträger` von 2007 nach Demos von
1992
und 2000 hätten die Freiberger NOISEMASTER in dieser
stilistischen
Form auch gut im Band-Gründungsjahr
1991 vorlegen können. Lediglich für das Verschmelzen
von
entspannten Death Metal-Riffs mit rockigen Ausflügen und teils
dunkel-thrashigen Intros können sie die Jahre
gebraucht
haben. Nebenbei musste das Line-Up ständig aufgefüllt
und
Bier getrunken werden. Zwar haben die Sachsen ein Händchen
für unaufdringliche, bisweilen das Ohr kitzelnde Melodien,
aber
einen ernsthaften Angriff auf das Hörerhirn versuchen sie nie.
Als
Beispiel könnte "Feasting Time" dienen, das thrashig startet,
bei
dem sich der Rumpeldipumpel-Death-Metal-Rythmus aber schnell
durchsetzt. Massivität gelingt NOISEMASTER auch in
Uptempo-Ausbrüchen wie etwa während "Filth Hero"
nicht.
Diesen Eindruck bestärken die zwar vernehmlichen, aber
dünnen
Drums und der rauhe, aber mitnichten volle Gesang. Die Texte drehen
sich um archaische, offenbar erdachte Krieger und ihr Gemetzel. Die
schrägen Gitarreneinsätze wie in "Thunderbolt" und
"4th
Successor" lassen immerhin aufhorchen, wohingegen der Chor in "Flames
of Love" zu dünn ist. "The Return" passt gut zum
sommerlichen Nachmittagsbier auf der Biertischgarnitur. Die 50 Minuten
lange CD kann von unaufgeregten Nostalgikern für 10,- Euro bei
noisemaster-metal@arcor.de bestellt erden. (GB)
7
Punkte